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Videoproduktion How-To – Der Ultimative Guide Für Anfänger

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Kameraeinstellungen können anfangs überfordernd wirken, doch das Verständnis der grundlegenden Parameter verleiht dir die kreative Kontrolle über deine Videos. In diesem Blog erklären wir das Belichtungsdreieck, bestehend aus ISO, Blende (Aperture) und Verschlusszeit (Shutter Speed). Sobald du weißt, wie diese Elemente zusammenarbeiten, kannst du perfekt belichtete Aufnahmen erstellen — egal ob Interviews, cinematisches B-Roll oder Slow-Motion-Szenen.


Inhaltsverzeichnis:



Was ist das Belichtungsdreieck?

  1. ISO (Lichtempfindlichkeit des Sensors):

    Bestimmt, wie empfindlich der Kamerasensor auf Licht reagiert. Ein niedriger ISO-Wert (z.B. ISO 100) sorgt für klare, rauschfreie Bilder, während ein hoher ISO-Wert (z.B. ISO 3200) das Bild heller macht, aber Rauschen erzeugen kann.


  2. Blende (Aperture, Größe der Objektivöffnung):

    Regelt, wie viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor fällt. Eine große Blendenöffnung (z.B. f/1.4) lässt viel Licht hinein und erzeugt einen verschwommenen Hintergrund (geringe Tiefenschärfe), während eine kleine Blende (z.B. f/16) den gesamten Bildbereich scharf darstellt.


  3. Verschlusszeit (Shutter Speed, Dauer der Belichtung):

    Bestimmt, wie lange der Sensor Licht aufnimmt. Kurze Verschlusszeiten (z.B. 1/1000 Sekunde) frieren Bewegungen ein, während längere Zeiten (z.B. 1/30 Sekunde) Bewegungsunschärfe erzeugen.


Tarkan Pamuk am Set von Twinematics bei einer Videoproduktion

Ein ausgewogenes Verhältnis dieser drei Parameter sorgt für ein optimales Bild. Jedes Element beeinflusst nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Bildästhetik. Verstehst du das Zusammenspiel, eröffnen sich dir unzählige kreative Möglichkeiten, um den Look deines Videos gezielt zu gestalten.


1. Blende (Aperture): Spiel mit der Tiefenschärfe

Die Blende kontrolliert, wie viel Licht in die Kamera gelangt. Sie wird in f-Stops gemessen

(z.B. f/1.4, f/2.8, f/16). Die Blende beeinflusst nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Tiefenschärfe – also, wie stark der Hintergrund unscharf dargestellt wird.


Niedrige Blende (z.B. f/1.4 – f/2.8)

  • Eigenschaften: Große Öffnung, viel Licht, geringe Tiefenschärfe

  • Anwendung: Ideal für Porträts mit verschwommenem Hintergrund (Bokeh-Effekt)

  • Tipp: Perfekt für Interviews, um das Motiv vom Hintergrund abzuheben.

Wichtiger Hinweis: Bei einer sehr offenen Blende (z.B. f/1.4) ist der Schärfebereich extrem gering. Ein leichtes Vor- oder Zurückbewegen des Motivs kann dazu führen, dass der Fokus verloren geht. Daher ist ein präziser Autofokus oder manuelles Nachjustieren essenziell.

Experten-Tipp: Wenn du bei hellem Licht mit offener Blende filmen willst, nutze ein ND-Filter, um die Lichtmenge zu reduzieren.




Hohe Blende (z.B. f/8 – f/16)

  • Eigenschaften: Kleine Öffnung, weniger Licht, große Tiefenschärfe

  • Anwendung: Landschaftsaufnahmen, Architektur, Gruppenfotos

  • Tipp: Verwende ein Stativ bei wenig Licht, um Verwacklungen zu vermeiden.

Aputure Spotlight Max und Yakup Pamuk bei einer Videoproduktion

2. Verschlusszeit (Shutter Speed): Kontrolle über Bewegung

Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange der Sensor belichtet wird. Sie beeinflusst die Bewegungsunschärfe im Bild.


Standard-Regel: 180-Grad-Shutter-Regel

  • Formel: Verschlusszeit = 1/(2 x Framerate)

  • Beispiel: Bei 24 fps sollte die Verschlusszeit 1/50 Sekunde betragen.


Kurze Verschlusszeit (z.B. 1/500 Sekunde)

  • Eigenschaften: Friert schnelle Bewegungen ein

  • Anwendung: Sportaufnahmen, Action-Szenen


Lange Verschlusszeit (z.B. 1/30 Sekunde)

  • Eigenschaften: Erzeugt Bewegungsunschärfe

  • Anwendung: Lichtmalerei, weiche Bewegungsabläufe


Tipp: Bei Slow-Motion-Aufnahmen (z.B. 120 fps) sollte die Verschlusszeit 1/240 betragen.


Einfluss auf den Film-Look

Ein zu hoher Shutter-Wert (z.B. 1/1000) kann ein ruckeliges, "hyperreales" Bild erzeugen, das oft bei Action- oder Kriegsfilmen verwendet wird. Umgekehrt führt eine sehr lange Verschlusszeit zu einem "träumerischen" Look, ideal für Musikvideos oder surreale Szenen.


3. ISO: Die Lichtempfindlichkeit des Sensors

ISO regelt, wie empfindlich der Sensor auf Licht reagiert.

Sony FX3 ohne Sensorkappe – Mietequipment von Twinematics aus Berlin

Niedrige ISO-Werte (z.B. 100–400)

  • Vorteile: Wenig Bildrauschen, klare Details

  • Anwendung: Helle Umgebungen, Studioaufnahmen


Hohe ISO-Werte (z.B. 800–3200+)

  • Vorteile: Ermöglicht Aufnahmen bei wenig Licht

  • Nachteile: Mehr Bildrauschen, Verlust von Details


Tipp: Halte den ISO-Wert so niedrig wie möglich und passe lieber Blende und Licht an.


ISO und Farbwiedergabe

Ein hoher ISO-Wert kann nicht nur das Bildrauschen erhöhen, sondern auch die Farbwiedergabe beeinflussen. Farben wirken oft blasser oder "verwaschen". Achte daher besonders bei Aufnahmen mit stark gesättigten Farben auf den ISO-Wert.


Praxisbeispiel: Das Belichtungsdreieck im Einsatz

Interview-Setup

  1. Verschlusszeit: 1/50 Sekunde (bei 24 fps)

  2. ISO: So niedrig wie möglich (z.B. ISO 100)

  3. Blende: f/2.8 für schönes Bokeh

Wenn das Bild zu hell ist, verwende ein ND-Filter oder reduziere das Licht. Ist es zu dunkel, erhöhe leicht den ISO-Wert.


Action-Szene

  1. Verschlusszeit: 1/1000, um schnelle Bewegungen einzufrieren

  2. Blende: f/4 für genügend Tiefenschärfe

  3. ISO: Anpassen, um korrekt zu belichten


Nachbearbeitung: Letzter Feinschliff

Auch in der Postproduktion kannst du das Maximum aus deinen Aufnahmen herausholen:

  • Belichtung anpassen: Highlights, Schatten und Kontrast optimieren

  • Farbanpassung: Für einen einheitlichen Look sorgen

  • Rauschreduzierung: Falls der ISO-Wert zu hoch war


Farbkorrektur und Color Grading

Während die Farbkorrektur technische Fehler (z.B. falsche Weißabgleiche) behebt, dient das Color Grading dazu, den finalen Look zu definieren. Hier entscheidest du über den "Mood" des Videos – von kühlen, blauen Tönen bis hin zu warmen, nostalgischen Farben.

Software-Empfehlung: DaVinci Resolve, Adobe Premiere Pro, Final Cut Pro


Fazit – Videoproduktion für Anfänger

Das Verständnis des Belichtungsdreiecks ist der Schlüssel zu professionellen Videoproduktionen – egal ob du Anfänger oder Profi bist! Mit der richtigen Balance aus ISO, Blende und Verschlusszeit hast du volle kreative Kontrolle über deine Projekte.

Teste verschiedene Einstellungen, analysiere deine Ergebnisse und entwickle so deinen eigenen Stil.



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